Kosten werden weiter steigen
Unter dem Titel «Herausforderung Gesundheitspolitik… und weshalb die Prämien weiter steigen» ging Ruth Humbe auf die komplexe Thematik ein. Von 2003 bis 2023 profilierte sie sich im Bundesparlament als einflussreiche Gesundheitsspezialistin. Heute ist sie unter anderem als Präsidentin und Verwaltungsrätin diverser Stiftungen sowie der in Luzern domizilierten Kranken- und Unfallversicherung Concordia tätig.

Sie erwähnte als treibende Faktoren unter anderem folgende Punkte: Fachkräftemangel, Anspruchsmentalität und Wahlfreiheit der Versicherten, Fortschritte in der Medizin, Demographie, vermeidbare Behandlungen, geringe Effizienz und finanzielle Fehlanreize.

Rund 20‘000 Spitalaufenthalte sind ihren Worten zufolge auf Fehler bei der Verschreibung von Medikamenten zurückzuführen. Zudem werden in der Schweiz jährlich Tausende Tonnen davon im Abfall entsorgt!
Auch zusätzliche Übernahmen von Kosten für Psychotherapien und Abnehmspritzen, erhebliche Aufstockungen des Personals in Spitälern, Alters- und Pflegeheimen sowie bei der Spitex, aber auch die Verlagerung von den Steuer- auf die Prämienzahlenden sind ins Gewicht fallende Faktoren. So ging zum Beispiel die Zunahme im ambulanten Bereich voll zu Lasten der Versicherten.

Hoffen auf «EFAS»
Die von Ruth Humbel mitinitiierte einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) sieht unter anderem vor, dass die Krankenversicherer alle anfallenden Kosten direkt und effizient den Erbringern bezahlen und dass die Kantone ihre Beiträge daran leisten würden.
Im Dezember 2023 haben sich der National- und der Ständerat klar für die neue Regelung ausgesprochen. Am 24. November stimmt nun die Bevölkerung über das Referendum betreffend das vorgesehene System ab, das bei dessen Einführung 2028 in Kraft treten würde. Gemäss Schätzungen könnten die Prämienzahlenden durch die Reform gemäss aktuellen Berechnungen um insgesamt rund 800 Millionen Franken entlastet werden.